26|10|2023

Immobilien, Investoren und Thüringer Identität


(Foto: Grit Straßburg, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten)

Symbolischer hätte der Ort der Veranstaltung nicht sein können – in die Peterskirche auf dem Petersberg in Erfurt hatte das Wirtschafts- und das Kulturforum der Sozialdemokratie Thüringen eingeladen und die Stühle trotz 18 Grad Raumtemperatur gut gefüllt. Dr. Carmen Hildebrand, Geschäftsführerin der Erfurter Tourismus und Marketing GmbH, führte die aus ganz Thüringen angereisten Gäste zu Beginn in die Entwicklung des Petersberges von der Innenstadtbrache zum touristischen Schwerpunkt ein. „Vor zehn Jahren hätte sich dies hier keiner vorstellen können…“, so Ihr Rückblick. Allen war klar, dass dies in der kurzen Zeit nur durch die massiven öffentlichen Investitionen im Zuge der Bundesgartenschau möglich war. Trotz allem haben auch private Investitionen den Petersberg nachhaltig geändert. Die Idee des Veranstalters, wie der „Leuchtturm“ Erfurter Petersberg auf ganz Thüringen verallgemeinert werden kann, wurde anschließend auf dem Podium diskutiert mit Georg Maier – Innenminister und Thüringer SPD-Vorsitzender, Frank Sonnabend – privater Investor auf dem Petersberg, Elke Harjes-Ecker – jahrzehntelang die Fachfrau der Thüringer Kulturförderung, Christoph Gösel – Geschäftsführer Thüringer Tourismus GmbH, Christoph Drescher – Kultur und Konzept bekannt durch die Thüringer Bachwochen und Sabine Wosche – Geschäftsführerin der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen. Das Podium war sich einig, dass öffentliche Investitionen nicht allein das historische Erbe bewahren können, dass es oft zusätzlich privater Initiativen und ehrenamtlichem Engagement bedarf. Eine Investition braucht eine stabile Gesellschaft lautete eine Antwort von Frank Sonnabend. „Solche Aussagen würde ich gerne öfter aus der Wirtschaft hören…“, sagte Georg Maier. Drescher und Sonnabend erläuterten ihre Visionen einer Immobilienentwicklung, als Mischung aus Arbeits- und Erlebnisort, die letztlich auch die Bank zufriedenstellen muss. Harjes-Ecker stellte sich der Frage, ob Kulturförderung und problematische Immobilie zusammengedacht werden muss und Gösel ergänzte, dass Kultur mit Gastronomie und vernetztem Marketing angeboten werden muss. Als die Problematik der Gastronomie im ländlichen Raum gestreift wurde, bestätigte Maier, dass diese Branche für das gesellschaftliche Miteinander wichtig sei. Bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen forderte deshalb die DEHOGA in der Diskussion. Die Landesentwicklungsgesellschaft, so Sabine Wosche, hat sich bereits seit über 30 Jahren in Thüringen etabliert, kann ähnlich wie ein privater Investor agieren und wird auch weiter die erste Adresse für Immobilienentwicklung bleiben. Wosche untermauerte, dass auch das Wirtschaftsforum dem Thema des Abends sich weiter annehmen wird, denn das reiche Erbe gehört zur Thüringer Identität.
Das Wirtschaftsforum danke Blanka Weber für die angenehme Moderation und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, deren Ausstellung in der Erfurter Peterskirche den idealen Rahmen für diesen interessanten Abend darstellte bis zum 01.11.23 zu sehen und wieder ab dem 28.03. 2024 zu besuchen ist. Sie lenkt den Blick der Besucher auf die vielfältige Thüringer Kulturlandschaft und bricht Jahr für Jahr Besucherrekorde, zudem die Peterskirche ein interessanter Veranstaltungsort ist.