25|01|2024

24. Januar 2024 – Besuch der Wanderausstellung „Zwei deutsche Architekturen 1949-1989“ im Neuen Rathaus im Suhl

Es war ein besonderer Abend im neuen Rathaus Suhl: Das Wirtschaftsforum hatte gemeinsam mit der Architektenkammer Thüringen eingeladen zu einer Führung durch die im früheren Plenarsaal der ehem. SED-Bezirksleitung untergebrachten Ausstellung des ifa Institut für Auslandsbeziehungen Stuttgart. Extra aus Berlin angereist war dafür Kuratorin Frau Prof. Dr. Simone Hain, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Prof. Hartmut Frank und vielen Partnern die Ausstellung in den Jahren bis 2004 entwickelt und gestaltet hatte, um sie dann auf der 13 Jahre währenden, weltweiten Präsentation in vielen Städten auf allen Kontinenten zu präsentieren.

Frau Prof. Hain erläuterte den 50 Gästen unterhaltsam und fachlich eindrücklich den Aufbau der Ausstellung, zeigte an vielen teils nicht mehr existierenden Beispielen wichtige Architekturprojekte, stellte die Architekturdiskurse in BRD und DDR zwischen 1945 und 1989 vor und begeisterte mit kleinen Geschichten von den Präsentationen in aller Welt, darunter China, Australien, Belgien und Argentinien, wo die Ausstellung den Preis der Biennale für die beste Einzelausstellung erhielt.

Auf allen Kontinenten gab es großes Interesse, wie sich zwei verschiedene Gesellschaftsentwürfe in vier Jahrzehnten auf die Architektur auswirken. Die LEG Thüringen hat die Ausstellung als Dauerleihnehmerin nun nach Thüringen an einen ganz besonderen Ort geholt – nach Suhl. Frau Prof. Hain berichtete, dass sie gerne am Beispiel der Stadt Suhl – dem realisierten Städtebau mit den Hochhäusern und zwischen diesen dem besonderen Kaufhaus mit dem Kindergarten auf dem Dach und der von Fritz Kühn gestalteten Metallfassade die soziale und kulturelle Qualität der Architektur dieser Zeit erläutert.

Für Architekten verwies sie auf die vielen, eigens für die Ausstellung konzipierten, Planschränke in der Ausstellung, welche manche architektonische Kostbarkeit enthielten. Am Ende der Veranstaltung war klar, dass man hier Stunden verbringen und immer Neues entdecken kann.

Die Ausstellung kann noch bis Ende Juni 2024 zu den Öffnungszeiten des neuen Rathauses besichtigt werden. Der anwesende Staatssekretär Carsten Feller wurde gebeten, den Verbleib der Ausstellung in Thüringen zu unterstützen. Es wird ein geeigneter Ort in Thüringen gesucht, an dem diese erste Gesamtschau der Architektur der Nachkriegszeit dauerhaft präsentiert werden kann.